September 2013
Der schwierigste Teil ist, überhaupt ins Land zu kommen. Wenn das geklappt hat, ist Nordkorea wohl eins der sichersten Reiseländer des bewohnten Teils der Erde. Denn selbst wenn man es versuchen würde: Verloren gehen, sich verirren ist hier unmöglich – dank permanenter Rundumbetreuung.
Die Reisebegleiter der staatlichen Tourismusbehörde sorgen 24 Stunden am Tag dafür, dass man immer nur das sieht, was man auch sehen soll. Selbständige, freie Bewegung -und sei es auch nur der kurze Gang auf die Straße vor dem Hotel- löst sofort hektische Betriebsamkeit aus. In meinem Fall habe ich es nicht mal auf die andere Straßenseite geschafft und schon stand der Hoteldirektor persönlich vor mir, um mich höflich aber bestimmt wieder zurück ins Haus zu bitten.
Zu den anderen aus meiner Gruppe deutscher Tourismusexperten. In diese Truppe hatte ich mich, nun ja, mehr oder weniger eingeschmuggelt.
Ein Bremer Reiseveranstalter hatte den Trip organisiert. In erster Linie um auszuloten, ob eine Zusammenarbeit mit dem nordkoreanischen Regime überhaupt denkbar war. Die Tourismusbehörde dort versuchte damals neue Märkte zu erschließen. Zuletzt hatte es größeren diplomatischen Knatsch mit China gegeben, weshalb die Pekinger Regierung alle Besuchsreisen nach Nordkorea gestoppt hatte. Und Pjöngjang versuchte deshalb europäische Devisenbringer ins Land zu holen.
Als deutscher Journalist hätte ich allerdings trotzdem keine Chance gehabt an ein Visum zu kommen. Da Nordkorea aber schon eine Weile auf meiner Wunschliste ziemlich weit oben stand, nutzte ich die Chance und gab mich kurzerhand – und mit Wissen der anderen deutschen „Kollegen“- eine Woche lang als Reiseveranstalter aus.
Länger als sieben Tage wurde ohnehin niemand ins Land gelassen. Die reichten allerdings, um – in alle Richtungen- Eindruck zu hinterlassen.