Januar 2012
Fester Boden unter den Füßen. Endlich. Gewettet hätten wir nicht mehr drauf.
Was als harmlose Wanderung in den winterlichen Bergen rund um Breckenridge in den Rocky Mountains gestartet war, wurde irgendwann sehr ungemütlich. Der Weg war eigentlich als ganz normale Wanderstrecke ausgezeichnet, nichts war gesperrt, aber offenbar hatten weder wir noch die Kurverwaltung Breckenridge damit gerechnet, dass der Schnee so früh im Jahr tauen würde.
Nach ein paar Kilometern auf dem Weg sanken wir plötzlich immer tiefer ein. Erst bis zu den Knien, dann bis zur Hüfte. Obwohl vor uns ganz normale Fußspuren zu sehen waren.
Geplant hatten wir das ganze als netten Nachmittagsspaziergang, aber jetzt wurden die Schatten schnell länger.
Eine Nacht hier draußen wäre in unseren Klamotten äußerst ungemütlich geworden. Das Handy hatte, wie sich das in den Rockies gehört, keinen Empfang und so war dann die große Frage: Vor oder zurück?
Hinter uns, das wussten wir inzwischen genauer als uns lieb war, gab es nur tauende Matsche und so hofften wir darauf, dass der Schnee vor uns weniger tief oder wenigstens besser begehbar sein würde.
War er nicht.
Irgendwann ging das Zeug uns bis zur Brust. Längst hatten wir die Orientierung verloren und schließlich versuchten wir auf der dünnen vereisten Schicht an der Oberfläche mit weit ausgestreckten Armen und Beinen auf dem Bauch voran zu rutschen.
Der Hund, der uns letztlich rettete, war kein Bernhardiner mit Schnapsfass am Halsband. Uns reichte völlig, dass er einfach bellte. Denn dadurch war klar, in welcher Richtung höchstwahrscheinlich bewohntes Gebiet in dieser doch sehr verlassenen Gegend sein könnte.
Von außen betrachtet war unser Gerutsche auf der Eischicht wahrscheinlich ganz unterhaltsam, wir aber waren ziemlich durch, als wir schließlich, kurz vor Einbruch der Dunkelheit, tatsächlich auf eine geräumte Strasse trafen.
Ich habe mich danach nie wieder so sehr über nackten Asphalt gefreut.